ANDREAS KORTE
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Malerei als Dialog

Thomas W. Kuhn

 

Ob in der Gegenwart Malerei und insbesondere Malerei ohne Abbildungsfunktion möglich ist, beantwortet Andreas Korte de facto mit Ja, allerdings weder affirmativ noch apodiktisch, sondern in Form einer kritischen, zugleich sinnlichen Reflexion von Strategien der modernen Kunst innerhalb des sich unscharf überlagernden Begriffsfeldes der abstrakten, ungegenständlichen, nichtfigurativen, beziehungsweise konkreten Kunst.

Seine Ölgemälde beinhalten Bezüge zu unterschiedlichen Paradigmen der Moderne, der Selbstbezüglichkeit der Mittel, ihrer als möglich gedachten unmittelbaren Wirkungskraft, als auch dem individuellen Ausdruck. Unter Vermeidung expressiver, wie konzeptueller Extreme wird auf rein geometrisches Kalkül ebenso verzichtet, wie auf informelle, psychologisch motivierte Grafismen. Die Bilder entstehen in einem Prozess, der sich als Dialog mit dem Material im Bewusstsein der Geschichte seiner Anwendung hin zu einer prospektiven Vergegenwärtigung versteht. Die Gestalt der Gemälde zeigt sich als malerisches Ergebnis eines mehrschichtigen, differenziert modulierten Farbauftrags, der für sich teils hochkomplex ineinander verzahnt ist. Aus der spezifischen Anwendung der Mittel erwächst eine illusionistische Räumlichkeit, mit vibrierenden Dynamismen in denen Formen vexierbildartig zwischen Vorder- und Hintergrund oszillieren.

Eine vergleichbare Wechselbewegung findet mit den vielfältigen historischen Bezugsgrößen statt, sowohl abstrakt arbeitenden Künstlern und ihren Werken, als auch der seit der Renaissance konfliktreichen Polarität zwischen dem Zeichnerischen und dem Malerischen, schließlich zwischen dem absichtsvoll Unfertigen und der Idee des Vollendeten.

 

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